Ringtennis in Brasilien
Ein Urlaubsbericht von Christian Herzog, Ansgar Kutscha und Klaus Riehm
Nachdem wir erfuhren, daß in São Paulo ein Ringtennisverein existiert (Hintergrundinformationen) und die Abteilungsleiterin Sylvia Naves uns noch eine nette Einladung schickte, fiel uns die Entscheidung leicht, den nächsten Urlaub nach Brasilien zu verlegen. 4 Wochen sollten es mindestens sein, damit sich so eine lange Reise auch lohnt.
Der An- und Abflug fand in Rio de Janeiro statt, so daß wir gleich die ersten 5 Tage für einen Aufenthalt an der Copacabana nutzten (Bilder von Rio). Nachdem sich Christian und Ansgar, hektisch wie immer, schon am ersten Tag einen deftigen Sonnenbrand verpaßten, hatten wir viel Zeit zur Besichtigung der einmaligen, falsch – überwältigenden Ausblicksattraktionen wie Zuckerhut und Corcovado.
Ich kann leider nicht umhin, an dieser Stelle etwas von Rio vorzuschwärmen. Die tolle Lage dieser Stadt (zwischen Buchten, Meer und Bergen eingebettet), die „Ayarton-Senna“-Omnibusfahrer (alles Rennfahrer) und die Copacabana voll mit ansprechenden Mulattinnen hatten es uns besonders angetan. Kurz gesagt, wir blieben noch weitere 5 Tage, um auch gleich noch den berühmten Karneval in Rio mitzuerleben. Die Umzüge der Sambaschulen im extra dafür gebauten „Sambodrom“ sind an Farbenpracht der Wagen und Kostüme nicht zu überbieten und ein Highlight eines jeden Cariocas (=Eigenname der „Rioer“).
Danach ging es per Bus in den 400km entfernten 12Mio-Moloch von Arbeiterstadt – São Paulo, wo die Ringtennisabteilung des Clubs Athlètico Paulistano schon mit einem vollen Tagesprogramm auf uns wartete. Daß in Brasilien nicht jeder Ringtennis spielen kann, erkennt man leicht an der Aufnahmegebhr von US$50000. Aber wir konnten, denn wir waren eingeladen. Und wir gewannen – trotz vieler äußerst knapper Spiele. Diese kamen durch die leicht unterschiedlichen Regeln zustande. Auf einem breiteren Feld (8m) dafür mit höherem Netz (ca. 2m) warfen sie uns sich mehrfach überschlagende Wackelringe gezielt an die Netzkante zu. Im Gegenzug machten ihnen unsere Drallringe so zu schaffen, daß sie gleich mit einem Abwurftraining begannen. Schiedsrichterhochstuhl, Linienrichter, deutsche und brasilianische Fahnen, einige begeisterte Zuschauer und mehrsprachige Ansprachen mit Dolmetscher verbreiteten ein hochoffizielles Flair.
Die restlichen Tage waren belegt mit Stadtrundfahrt, Strandspiele, Grillfeste am Pool, Kaffeekränzchen in 500m2-Wohnung oder ähnlichem. Die Stadt São Paulo bietet aber durch Verkehr, Favelas, Hochhäuser und Kriminalität immer einen Grund um sich unfrei oder unsicher zu fühlen und ist zur touristischen Erschließung nicht zu empfehlen.
Fotodokumentation der Ringtennisaktion:
Ein Inlandsflug brachte uns nach Foz do Iguaçu ins Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay, wo nach einem Tag Fieber im Bett (natürlich ich, wer sonst?) der weltgrößte Staudamm Itaipu und eine der Hauptattraktionen Südamerikas – die Wasserfälle von Iguaçu – sich unserer Besichtigung erfreuten. Ein wirklich lohn- aber auch lärmendes Ziel.
Weitere 13 Stunden Busfahrt brachten uns geschwind nach Curitiba. Eine sehr saubere, eher europäisch wirkende 1,2 Mio-Stadt, wo es sogar richtige Kneipen mit Livemusik und blonden Menschen gibt. Für südamerikanische Verhältnisse alles etwas Besonderes. Ein Tagesausflug mit einem sehr langsamen und wackeligen Zug brachte uns aus dem Kordillerengebirge über viele Brücken und Kurven sicher(?) runter nach Paranagua ans Meer, bevor wir am Abend den Rodoviaria (=Überlandbus) bestiegen, um am nächsten Morgen rechtzeitig in Rio zum ersten Caipirinha anzukommen. Der war übrigens als Nationalgetränk auch am letzten Tag noch stärker (lag wohl am Rum) und billiger als eine große Flasche Bier. Die 2-Tagesrückreise über Miami und New York war eigentlich nur Streß, außer daß wir bei diesen vielen Flügen mit „Miles & More“ wahrscheinlich einen Gratisflug mit dem Space Shuttle bekommen hätten.
Alles aufwachen! 4 Wochen sind dahin, und eigentlich haben wir von dem enorm riesigen Land Brasilien doch nur einen winzigen Ausschnitt gesehen, aber der war eindrucksvoll.
Fotodokumentation
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