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2004: Inder tourten durch Deutschland: Ein voller Erfolg

18. Februar 2008

Caro

Indische Nationalmannschaft und deutsche Junioren vor der ersten Begegnung

Kurzfristig realisiert, aber dennoch ein voller Erfolg war die Tour der indischen Nationalmannschaft durch Deutschland. Wohl jeder Beteiligte hat es genossen, die netten Inder in Deutschland begrüßen und spielen sehen zu dürfen. Dank der Verantwortlichen der ESG Karlsruhe, der RTG Weidenau und der SG Suderwich und vieler Helfer auch aus anderen Vereinen, konnte den Indern ein sportlicher wie erlebnisreicher Aufenthalt in Deutschland zusammengestellt werden. Ihre Zufriedenheit über die Organisation der Tour aüßerten die Inder mehrmals und der Chief de Mission, B.S. Nagaraj, fand dankende Worte: „Alles ist sehr gut organisiert und wir fühlen uns so wohl wie zu Hause.“ Doch nun zum Tour-Programm:

Karlruhe (27. Mai bis 2. Juni 2004): Viel Programm und siegreiche Junioren

Die 75-Jahr-Feier des Ringtennissports in Karlsruhe war der Aufhänger, die Inder nach Deutschland einzuladen. Am 27. Mai trafen schließlich 18 der 19 avisierten Asiaten auf dem Flughafen in Frankfurt/Main ein. Eine Spielerin musste kurzfristig passen und in Indien bleiben. Die verbleibende indische Delegation setzte sich immerhin noch aus 12 Spielerinnen und Spielern sowie sechs Begleitern zusammen.

Als erstes stand gleich Sightseeing auf dem Programm. Die Asiaten besichtigten zuerst das Zentrum der Mainmetropole, bevor es dann zum ersten Zielort der Tour, nach Karlsruhe, weiterging. Auch am Tag danach wurde den Indern attraktives Sightseeing mit einer Fahrt ins nahe gelegene Frankreich geboten. Straßburg stand für diesen Tag auf dem Terminkalender.

Indische Nationalmannschaft und deutsche JuniorenAm 29. Mai stand nun der mit Spannung erwartete Vergleich mit den deutschen Junioren an. Keiner wusste so recht wie man diese Partie einschätzen sollte. Doch schnell zeigte sich, dass die Inder schon zu diesem Zeitpunkt durchaus in der Lage waren, die Partie spannend zu gestalten. Bemerkenswert war die Tatsache, dass die Damen der Inder allesamt unter zwanzig Jahre alt waren und im Schnitt fast ebenso jung wie die Spielerinnen des deutschen Teams. Gleich in zwei Einzeln siegten die Inder: Narayanamma, die uns schon aus Südafrika bekannt war, siegte knapp gegen Nachwuchstalent Vera Vollhase von der SG Suderwich, während Murali bei den Herren deutlich gegen Sebastian Weber von der RTG Weidenau gewinnen konnte. Auch nach den Mixed hielten die Inder ein Unentschieden, denn Narayanamma und ihr Partner Vishwanatham besiegten die Lokalmatadoren Katrin Modery/Markus Bühler von der ESG Karlsruhe mit 44 zu 35. Mit einer einwandfreien Leistung in den Doppeln bog die von Mario Müller gut zusammengestellte U23-Auswahl dann auf die Siegerstraße ein und siegte am Ende noch klar mit 14:6 Punkten.

Indisches DamendoppelDen indischen Spielern, die nicht in Südafrika dabei waren, merkte man noch deutlich an, dass sie Probleme mit den langen Bewegungsabläufen ihrer deutschen Gegner hatten. Besonders die amtierenden indischen Meister Jyothi, die sich im Verlauf der Tour allerdings noch deutlich steigern sollte, bei den Damen und Jesudoss bei den Herren hatten große Probleme bei diesem ersten Wettkampf. Es fällt schwer, bei den deutschen Junioren jemanden herauszuheben: Alle waren an diesem Tag hochmotiviert und zeigten eine akzeptable bis hervorragende Leistung.

In den folgenden Tagen nahmen die indischen Spieler am Karlsruher Pfingsturnier teil und erzielten dabei gute Ergebnisse. Balaji konnte erst in den Schlussminuten im Spiel um Platz 5 von Jürgen Öttel (TSV Mimmenhausen) bezwungen werden, während das indische Damen-Doppel Narayanamma/Jyothi nach einer Niederlage in der Verlängerung des Halbfinals gegen Goth/Vollhase (SG Suderwich) sogar einen dritten Rang gegen die Pforzheimer Paarung Hufnagel/Hufnagel erzielte.

Ein weiterer Besichtigungstag in Karlsruhe und eine Sightseeing-Tour durch Heidelberg am 2. Juni beschlossen das von dem unter positivem Dauerstress stehenden Christian Herzog hervorragend organisierte Karlsruher Programm. Die Inder wurden etwas verspätet, aber ordnungsgemäß in Siegen abgegeben, wo schon voller Erwartung die zahlreich erschienene Ringtennis-Gemeinschaft auf ihre Gäste wartete.

Siegen (2. Juni bis 4. Juni 2004): Viel Regen und ein verschobener Wettkampf

Wie man es bei den Siegenern kennt, war auch hier alles sehr gut vorbereitet, doch leider hatte man an diesem Tag keinen guten Draht zum Wettergott und es regnete so stark, dass der Wettkampf einer RTG-Auswahl gegen die Inder ausfallen musste. Dieser Wettkampf wurde dann einen Tag später nach einer gelungenen Sightseeing-Tour durch Siegen und einem Empfang im Rathaus nachgeholt.

Die Inder zeigten sich wiederum ein Stück verbessert und besiegten die RTG Weidenau knapp mit 9:7 Punkten. Vorher wohnten die Asiaten noch mit großer Freude den Weidenauer Meisterschaften für Schulen bei und mussten hier natürlich ständig Autogramme geben. Besonders Delegationsleiter Nagaraj war äußerst angetan von diesem Siegener Programmpunkt und bewunderte die Stimmung und den Ehrgeiz der Teilnehmer des Schulturniers.

Einen Tag später hieß es dann Abschied nehmen aus dem Siegerland und Kurs nehmen auf den von der RTG und der SG Suderwich zusammen koordinierten Programmpunkt „Kölner Dom“. Einen Tag lang schwärmte die indische Delegation im Dunstkreis des Weltkulturerbes durch die Kölner Innenstadt und nahm neben einer Führung durch den Kölner Dom auch an einer ungeplanten Führung durch den Media-Markt teil. Hier wurde deutlich, dass die Mitglieder des indischen Tennikoit-Teams nicht den ärmsten Kasten Indiens angehören, denn einiges Geld wurde hier in elektronische Konsumgüter umgesetzt.

Noch mehr Infos auf den Seiten der RTG Weidenau 

Indisches MixedRecklinghausen (4. Juni bis 6. Juni): Hart umkämpftes Länderspiel und eine „Indische Nacht“

Die Tour neigte sich bereits dem Ende zu, doch der sportliche Höhepunkt stand erst noch an. Nach einem Abend bei den Gasteltern am Freitag und einer Besichtigung der Recklinghäuser Innenstadt am Samstagmorgen stand das erste offizielle A-Länderspiel zwischen Deutschland und Indien auf deutschem Boden an. Das deutsche Nationalteam war schon zu früher Stunde zum Lehrgang mit Coach Peter Meyer zusammengezogen worden und wurde auf die indische Spielweise eingestellt.

Viel Prominenz und auch einige Zuschauer fanden den Weg in das Stadion am Freibad in Suderwich. Die Spannung stieg, als die Nationalhymnen gespielt wurden. Die indische Hymne, die mit viel Pathos gesungen wird, beeindruckte Spieler wie Zuschauer und ein Hauch von Exotik umwehte die für diesen Wettkampf liebevoll hergerichtete Wettkampfanlage. Doch mit dem, was dann folgte, hatte wohl kaum jemand gerechnet: Das von Peter Meyer zusammengestellte, in dieser Besetzung viel diskutierte Nationalteam befand sich während der Mixed am Rande einer Niederlage. Gingen doch beide Damen-Einzel durch Monika Schmitz (TUS Rodenbach) und Sarah Kissinger (FSG Koblenz) verloren, während bei den Herren Dominic Schubardt (PSG Mannheim) und Reinhard Plog (SG Suderwich) ohne Probleme gewinnen konnten. Die folgenden Mixed allerdings lagen lange Zeit beide zurück. Während die Lokalmatadoren Ilka Goth/Reinhard Plog den hervorragend aufgelegten Indern Narayanamma/Murali am Ende nicht mehr standhalten konnten, gelang dem kampfstarken Mimmenhausener Jürgen Öttel zusammen mit der Heddesdorferin Dagmar Runkel nach einem Zehn-Punkte-Rückstand der dringend benötigte Sieg in den Schluss-Sekunden mit 41:39 Ringen. Was wäre passiert, wenn das deutsche Team hier bereits mit 4:8 Punkten zurückgelegen hätte? Denn auch in den Doppeln punkteten die Inder durch Narayanamma/Jyothi, die gegen Schmitz/Runkel siegten, und Raju/Balaji, die ein Unentschieden gegen Volmer/Schneider (Herdecke/Siegen) herausholten. Dieses am Ende herbeigezitterte Unentschieden im Herren-Doppel sicherte schließlich den knappen 11:9 Sieg des deutschen Teams.Deutsche Nationalmannschaft

Die Inder hatten sich noch einmal deutlich gesteigert und fanden in K. Narayanamma ihre absolute Spitzenspielerin des Tages, die nach zwei Siegen gegen die Junioren gegen die A-Mannschaftgleich dreimal erfolgreich war. Ihr nahezu fehlerloses Spiel gepaart mit überfallartig vorgetragenen Angriffsringen machten Narayanamma zu Spielerin dieser Tour. Keiner hatte damit gerechnet, dass ein Länderspiel gegen Indien bereits zu diesem Zeitpunkt so schwer zu gewinnen ist, auch nicht mit dieser Mannschaft.

Ein stimmungsvolles Ende erlebte die Tour mit dem „Indischen Abend“ der SG Suderwich. Indische kulinarische Spezialitäten, aber auch indische Spezialitäten auf der Tanzfläche, vorgetragen durch Murali und Sujita Sinha, machten diesen Abend unvergesslich für alle Anwesenden und trugen dazu bei, die Inder nun endgültig ins Herz zu schließen.

Wie geht’s weiter?

Ein Wiedersehen mit den Indern wird es voraussichtlich schon 2005 in Berlin geben, wo nach Auskunft von Coach Shyam Sunder einige Inder dabei sein möchten. Spätestens aber 2006 steht das nächste Treffen mit den Asiaten an. Dann aber im fernen Indien, wenn die „Tennikoit Federation of India“ die ersten Weltmeisterschaften des Verbandes „World Tenniquoits Federation“ in den drei indischen Städten Hyderabad, Bangalore und Chennai (Madras) ausrichten wird. Die Planungen hierfür laufen laut Nagaraj bereits auf Hochtouren.

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