Ringtennis

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Ringtennis in Brasilien

10. Februar 2012

A. Wiß

Wie sich wahrscheinlich schon herumgesprochen hat, gibt es Ringtennis auch in Brasilien und zwar nur in São Paulo. Woher man das weiß, sei in diesem kurzen Abschnitt aus einem anderen Bericht von 1994 an dieser Stelle zur Erinnerung nochmal erläutert:

Es begann in einem Sportgeschäft in Freiburg, wo ein jahrelanger Stammkunde für Ringe nicht mehr bedient werden konnte, da WeVau eben keine mehr herstellt. Weil die freundliche Verkäuferin aber eine Ringtennisspielerin kennt, wurde der Kunde auf ein am Wochenende stattfindendes Ringtennisschleifchenturnier verwiesen. So kam es, daß uns ein älterer Mann besuchte, der interessiert unserem Treiben zuschaute. Er stellte sich als brasilianischer Ringtennisspieler vor, der vor 15 Jahren aus Argentinien ausgewandert war. Aufgrund seiner Auswanderung war es ihm nicht mehr möglich seine Lieblingssportart nämlich Ringtennis auszuüben, weshalb er zur Selbsthilfe griff und in São Paulo eine Ringtennisabteilung gründete. Da er beruflich jedes Jahr einige Zeit in Deutschland weilt, hat er sich hier immer mit Ringe für den Trainingsbetrieb versorgt, ohne zu ahnen, daß es in Deutschland Ringtennis gibt. Dabei beklagte er sich sofort im Namen seiner Truppe über die zunehmende Härte der Ringe in den letzten Jahren. Nach seiner Aussage ist es aktuell eine ca. 20-köpfige, gemischte Gruppe, die zu besten Zeiten mal 50 Personen umfaßte. Sie spielen mit Begeisterung, d.h. ca. 2-3mal die Woche. Die Maße sind ähnlich den unseren, das Netz etwas höher und im Doppel gibt es noch die vom Tennis bekannte Mittellinie mit Diagonalaufgabe. Die Spielart ist schneller und aggressiver, so wunderte er sich über unsere extrem hohen und angedrehten Würfe.

Nun habe ich mich 1995 nochmal mit Ernesto in Titisee getroffen und ihm jede Menge Unterlagen über Ringtennis in Deutschland überreicht. Diese hat er der Abteilungsleiterin seines Clubs in São Paulo Silvia Carmen Bahiense Naves gegeben, worauf diese mir die hier gezeigte nette Einladung schickte.
Dieser Einladung nachzukommen lohnt sich aufgrund der Entfernung nur im Rahmen eines Urlaubs, weshalb sich Christian Herzog, Ansgar Kutscha und ich uns zusammenfanden, um unseren Jahresurlaub 1997 in Brasilien zu verbringen.
Während in Deutschland die Ringtennisszene der Südafrikatour unserer Juniorenauswahl entgegenfiebert, werden wir im Februar in einem völlig anderen Kontinent in Sachen Ringtennis unterwegs sein.

Hier nun eine Zusammenstellung aller Informationen, die ich bisher aus Briefwechseln erfahren habe.

Wie aus dem neben der Überschrift abgebildetem Logo ersichtlich, heißt der Verein Club Athletico Paulistano. Es ist ein sehr großer Verein (>8000 Mitglieder), der seinen Mitgliedern über 50 verschiedene Abteilungen bietet. Dabei solche wie Squash und Tennis mit eigenen Courts und sehr viele aus Portugal, Spanien oder Südamerika stammenden, uns daher meist unbekannten Sportspielen. Neben den Sportanlagen umfaßt das eingezäunte Clubgelände alle Einrichtungen, damit die Mitglieder dort das gesamte Freizeitleben verbringen können und sich nicht auf den gefährlichen Straßen São Paulos rumtreiben müssen, so z.B. Kinos, Restaurants, Kindergarten etc.
Das Spielfeld hat eine Größe von 12 x 6 Meter, im Doppel 12 x 8m. Dabei hat das Netz wohl eine Höhe von ca. 2m. Was sich aus diesen Nebenbedingungen für ein Spiel ergibt, davon werden wir uns mal überraschen lassen. Auf meine Frage nach dem Belag (sieht auf den Fotos nach grünem Kunststoff aus), bekam ich folgende Antwort:

Refering to the ground, it is made of a sintethic material that is also adherent, called Fast,
and the application is done with 2 or 3 coverings.

Ich weiß außerdem, daß die Paulistanos unseren Besuch dazu nutzen wollen, um mit einer größeren Aktion die Lobby von Decktennis in ihrem Club zu vergrößern und alte Spieler zu reaktivieren. Damit bekommt unser Besuch einen ganz neuen Stellenwert.
Wir sind gespannt, was dieser Besuch bei Ringtennisspielern aus einer fremden Welt uns an neuen Erfahrungen bringen wird.

Lesen sie dazu den Bericht.
Klaus Riehm

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